- Plattform: PlayStation 3
- Release: 26.02.09 (J), 09.03.10 (US), 12.03.10 (EU)
Während die Franchise in Japan ein absoluter Hit ist, hatten es die Yakuza-Spiele im Westen immer wesentlich schwerer, sich an den Mann zu bringen. Yakuza 3 war eine Weile in der Schwebe, bis sich Sega dazu durchringen konnte, es doch zu veröffentlichen. Leider mit einigen Nebenmissionen und Minispielen heraus genommen, angeblich um Zeit und Geld zu sparen.
Kazuma Kiryu hat auch keine Ruhe. Nun hat er sich schon nach Okinawa abgesetzt und dort ein Waisenhaus aufgemacht, um aus den Spielchen der Yakuza in Tokyo rausgehalten zu werden, doch allzu lange hält das natürlich nicht an. Denn jemand will an das Land in Okinawa und so gerät Kazuma zuerst an die Ortsansässigen Yakuza und muss später eben doch wieder nach Tokyo, um für das Überleben seines Waisenhauses zu kämpfen und alles wie üblich ins Reine zu bringen.
Wie immer ist auch Yakuza 3 wieder sehr Story-lastig, mit vielen langen Cutscenes in insgesamt 12 Kapiteln. Doch so langsam stellen sich Abnutzungserscheinungen an, vielleicht weil die Spiele zu schnell nacheinander raus gehauen werden oder vielleicht sollte man der Kazuma-Kiryu-Handlung doch langsam mal die Rente gönnen und mit einem frischen Charakter neu anfangen, statt dort immer wieder erneut anfügen zu müssen. Es hilft auf jeden Fall schon mal nicht, dass zu viel Zeit in Okinawa verbracht wird, währen der gelinde gesagt nicht viel passiert. Sicher, Kazuma kämpft diesmal für sein dortiges Waisenhaus, da ist es auch ganz nett, wenn man als Spieler ein wenig Zeit dort verbringt, damit es einem etwas näher geht. Doch ganze 4 Kapitel Menschenscheue Hunde zu jagen, für die Kinder einen Wrestling-Kampf zu stellen oder mit ihnen Baseball zu üben, ist doch zu viel Zeit, um nicht langweilig zu werden. Die Handlung nimmt an Fahrt auf, sobald es gen Tokyo geht, kommt dann aber in den verbleibenden Kapiteln doch etwas kurz und ist allgemein einfach nicht ganz so interessant wie noch in den Vorgängern. Zumal sie auch weitestgehend sehr durchschaubar ist, was die Wendungen angeht. Häufiger fehlt zudem einfach etwas die nötige Ernsthaftigkeit und Kazuma ist als ewiger Gutmensch auch langsam nah am Rande der Glaubwürdigkeit gelandet.
Aus Sicht des Gameplays hat sich hingegen eher wenig geändert. Sowohl in Okinawa als auch in Tokyo kann die Stadt durchwandert werden, um sich mit diversen Story-fremden Tätigkeiten die Zeit zu vertreiben. Was essen oder trinken gehen, Karaoke singen, Golf spielen, Bowling gehen usw. usf. – Kazuma ist sich für nichts zu schade, für das sich der Spieler nicht zu schade ist. Und dabei stolpert er nun mal auch über andere Menschen, die seiner Hilfe bedürfen. Die kann ihnen zwar verweigert werden, doch initiieren diese Nebenmissionen nicht nur teilweise sehr unterhaltsame Sidestories sondern geben auch zusätzliches Geld und Erfahrungspunkte. Die größere Quelle an Erfahrung sind allerdings die Kämpfe gegen die diversen Gegner in der Handlung und Kleinkriminelle, die Kazuma auf der Straße anpöbeln. Jene können im Faustkampf oder mit Waffen verdroschen und natürlich auch Gegenstände aus der Umgebung zweckentfremdet werden. Das macht alles wie gewohnt ziemlich viel Laune und geht hier nun noch ein wenig einfacher von der Hand, als zuvor, dank jederzeit frei drehbarer Kamera und anderen kleinen Verbesserungen und Erweiterungen in Kazumas Kampfrepertoire. Dafür ist die Gegner-Intelligenz, gerade was die Bosse angeht, zumindest ein wenig besser geworden, um dies auszugleichen. Selbst die Ausrüstung kann nun modifiziert werden, soweit denn die benötigten Rohmaterialien gesammelt wurden. Andere Gameplay-Erweiterungen sind hingegen weitestgehend aufgesetzt. Der First-Person-Modus wird nur hier und dort mal angewandt, um einen Coin Locker Key zu finden, der nicht auf der Straße liegt, sondern an einem Geländer o.Ä. klebt. Die Verfolgungsjagden beschränken sich auch hauptsächlich auf ein paar Nebenmissionen, wenn Kazuma beispielsweise einen Zechpreller einfangen muss oder vor einem Transvestiten flüchtet. Dem Spiel wäre schlicht kaum was genommen, wenn beides nicht da wäre.
Technisch ist das Spiel natürlich wieder mehr als gelungen geraten. Die Zwischensequenzen sind extrem cineastisch und spannend aufgezogen und die Ingame-Grafik steht dem kaum noch hinterher. Nur manchmal wirken einige Teile der Modelle etwas steif, gerade was die Haare angeht, wobei dies wohl nur deswegen so stark kontrastiert, weil der komplette Rest nun so realistisch wirkt. Die Sprachausgabe, die erneut nur in Japanisch vorliegt, ist entsprechend gut geraten. Allerdings fallen bei Yakuza 3 häufiger Szenen auf, die Ingame und stumm gehalten sind, für die ich eigentlich eher eine Cutscene erwartet hätte. Am filmisch passenden Score habe ich auch nichts zu meckern. Gerade die vielen verschiedenen Kampfthemen zeigen viel Diversität.
Fazit:
Yakuza ist eine der Serien, die immer mehr vom Gleichen bieten. Und das in einem relativ schnellen Erscheinungszyklus. Leider scheinen sich die Spiele dadurch auch etwas abzunutzen. Das Gameplay mag immer ähnlich gut sein, doch die Story in den so Handlungs-zentrierten Spielen schwächelt doch mit jeder neuen Inkarnation ein wenig. Yakuza 3 ist immer noch ein gutes Spiel, ich hatte immer noch Spaß abseits der Handlung, ist aber bisher der schwächste der drei Teile, weil eben jene mich nicht mehr genauso sehr für sich interessieren konnte.
7 von 10 Punkten