Final Fantasy

  • Plattform: GameBoy Advance
  • Release: 29.07.04 (J), 29.11.04 (US), 03.12.04 (EU)

Es ist doch tatsächlich schon geschlagene 25 Jahre her, dass der kleine japanische Spielentwickler Square kurz vor dem Bankrott stand, da sich einfach nix, was sie produzierten, gut verkaufte. Ein finaler Versuch, wieder schwarze Zahlen zu schreiben, sollte her und was eignete sich schon besser, als auf der RPG-Welle zu reiten, nachdem Dragon Quest die Konsolenspieler im Sturm erobert hatte. Auf den Erfolgszug aufspringend lies 1987 Sega Phantasy Star, Namco Digital Devil Story: Megami Tensei und Square ihr Final Fantasy auf die Spieler los, nichts ahnend, dass es zu einer der größten RPG-Franchises werden sollte.

Dem Planeten geht’s schlecht, da die Macht der Kristalle erloschen ist. Glücklicherweise materialisieren sich just dann vier Krieger des Lichts mit vier Kristallsplittern vor dem König, der ihnen erst mal den Test gibt, seine entführte Tochter (Prinzessinnen, immer nutzlos, immer schlecht bewacht) zu retten. Nach erfolgreichem Bestehen jenes Trips dürfen sie nun in die Lande ziehen und die vier Elementarkristalle in den entsprechenden Elementardungeons revitalisieren und die vier Fiends besiegen, auf das die Welt gerettet wird.

Wer vom ersten Final Fantasy eine große Handlung erwartet, ist definitiv falsch gepolt. 1987 hatten Konsolen-RPGs im Gros noch so gut wie gar keine und FF ist da keine Ausnahme. Du bist ein Held, deine Freunde sinds auch, also rette die Welt. Kthxbye.

Das besondere an Final Fantasy ist, das hier bereits das Job-System zum Tragen kommt. Wobei es noch ziemlich undynamisch ist: Zu Beginn darf aus sechs Klassen das 4er-Team zusammengestellt werden, jene beinhalten die drei physischen Angreifer Warrior, Thief und Monk, den Heiler White Mage, den magischen Angreifer Black Mage und den Mischling Red Mage. Die klassischen Jobs, die in jedem Final Fantasy mit diesem System vorkommen, weil es hier eben zum Klassiker gemacht wurde. Es gibt also eine große Wahlvielfalt, wie das Team aussehen kann, von ausgewogenen Teams bis hin zu extra Herausforderungen wie reinen Mage-Gruppen. Undynamisch ist es dahingehend, dass sobald die Berufe gewählt sind, diese bis zum Spielende gleich bleiben, eine beliebige Änderung wie in den späteren Final Fantasies oder dem zwei Monate darauf erschienenen Dragon Quest III gibt es hier nicht, allerdings im Spielverlauf ein festgegebenes Upgrade der anfänglich festgelegten Klassen.

Final Fantasy spielt sich altersbedingt natürlich etwas altbacken, wenn auch die Remakes ihr Möglichstes tun, damit die Angelegenheit nicht zu archaisch wird und sich viele benutzerfreundliche Vereinfachungen zusammen gefunden haben. Attacken auf Gegner, die bereits tot geschlagen wurden, gehen somit nicht mehr in den luftleeren Raum; geöffnete Schatztruhen sind visuell von nicht geöffneten zu unterscheiden; Charaktere können während des Kampfes wiederbelebt und ent-steint werden; das Inventar hat keine strikte Höchstgrenze mehr und all solche Nettigkeiten, die es um einiges angenehmer machen, sich durch den Anfang der Serie zu schlagen.

In der Fassung für GBA und die darauf folgenden kommt zusätzlich noch eine größere Änderung im Magiesystem hinzu. Magien werden in 8 Stufen unterteilt, wobei jeder Magier pro Stufe 3 lernen kann, also durchaus hier und dort die Entscheidung fällig wird, welche einem wichtiger sind als andere. Im Original für NES/MSX und den ersten Remakes für WSC und PSX war es nun so, dass jede Stufe eine gewisse Anzahl an Charges hatte. Waren beispielsweise alle 3 Charges der Stufe 5 aufgebraucht, konnten diese Magien bis zur nächsten Übernachtung nicht mehr genutzt werden, auch wenn die längst nicht mehr nützliche Stufe 1 noch 10 Charges bereithielt. Ab dem GBA ist dieses System abgeschafft und weicht einem generellen MP-Pool, womit Stufe 5 Magien jetzt so lange geschmissen werden können, bis auch der letzte Magiepunkt aufgebraucht wurde.

Das macht das eh stark vereinfachte Spiel tatsächlich noch um einiges leichter. Sicher, der Aufbau ist immer noch absolut altmodisch: In neue Stadt gehen, Infos übers nahe gelegene Elementardungeon eingeholt, ein paar Fetch Quests erledigt, um die fürs Betreten nötigen Gegenstände oder Transportmittel zu erhalten, Dungeon bezwingen, Kristall retten, ins nächste Gebiet aufbrechen. Das vier Mal, dann den Oberfutzi umbringen und mehr gibt es im Spiel tatsächlich nicht zu tun. Die Dungeons mögen relativ weitläufig sein, es keine Speicherpunkte in ihnen geben (wobei in der GBA-Fassung sowieso überall gespeichert werden kann, aber durch ihr fehlen können Zelte zur Komplettheilung eben dennoch nur auf der Oberwelt verwendet werden), haben von starken Monstern bewachte Truhen, die Gegnerhäufigkeit ist noch recht hoch, die Gruppen teilweise sehr unausgewogen schwer und die Endgegner können noch immer ziemlich hohen Schaden austeilen. Aber es ist doch leicht genug, dass Ressource Management wie im Original (rein gehen, bis einem die Vorräte zur Neige gehen, wieder raus und gestärkt erneut ins Dungeon um diesmal etwas weiter zu kommen) flach fällt. Die Dungeons können hier alle im ersten Anlauf auch beendet werden und zusätzliches Level Grinding ist ebenfalls nicht notwendig, um durchs Spiel zu kommen. Als Resultat merkt man erst, wie wenig eigentlich zu tun ist, wenn Chaos fällt und die Spielzeit noch nicht mal den zweistelligen Stundenbereich erreicht hat.

Optisch ist natürlich nicht viel dran an Final Fantasy, die Remakes geben regelmäßig eine neues, straffendes Lifting, zeigen aber weiterhin bewusst, dass dies nicht das frischeste Ding ist, was zur Auswahl steht. Im Falle der GBA-Version, die leicht aufgepimpt auf der PSX-Version basiert, die wiederum leicht überarbeitet auf dem 16bit-Remake für WSC basiert, bedeutet dies… eben weitestgehend etwas über 16bit-Niveau zu sein. Hauptsächlich sieht man dies in den Hintergründen, Monster- und Charaktersprites sind ungefähr dort, wo auch Final Fantasy VI ist, nur mit kaum Animationen für die Charaktere – und weiterhin keinerlei für die Gegner. Etwas schade, dass es immer noch so schrecklich statisch ist.

Musikalisch macht das Spiel natürlich nicht viel falsch, mit Nobuo Uematsu als Komponist. Es ist erstaunlich, was er aus den wenigen Klängen für das NES heraus geholt hat, was für die GBA-Version natürlich alles überarbeitet wurde, aber man hört halt dennoch raus, wie simpel gestrickt aber dennoch effektiv diese Melodien sind. Wenn es dank des Handhelds auch nicht unbedingt in der besten Qualität aus den Lautsprechern scheppert.

Fazit:
Um ehrlich zu sein ist wie bei den meisten so alten rundenbasierten RPGs nicht mehr viel dran am ersten Final Fantasy, das Spiel etwas unspektakulär und geradezu langweilig. Aber dank benutzerfreundlicher und vereinfachter Remakes immerhin dennoch komplett spielbar und mit unter 10 Stunden kein Unterfangen, das viel Zeit raubt. Dennoch hauptsächlich nur interessant, um zu sehen, wie die Serie klein begann, bevor es Cids, Chocobos, Moogles und Summons gab.

5 von 10 Punkten