Final Fantasy IV: The After Years

  • Plattfrom: PC
  • Release: 12.05.2015

SquareEnix wird gerne mal das Können ein gutes modernes Final Fantasy zu kreieren abgesagt, da der letzte universell gemochte Teil mittlerweile auch gut 15 Jahre alt ist. Also versucht die Firma mittlerweile auch gerne mal Fans der Oldschool-Gangart zu erreichen. Beispielsweise im Sequel zum beliebten Final Fantasy IV, welches auf Handy und WiiWare noch wie ein billiges RPG-Maker Fanspiel aussah, mittlerweile aber für Smartphones und Steam auch in 3D gewandelt wurde.

17 Jahre sind seit den Ereignissen des Originals vergangen. Ceodore ist der Sohn von Cecil und Rosa und hat gerade seine Coming of Age Prüfung bei den Red Wings zu absolvieren. Mit Hilfe von Biggs und Wedge schafft er das auch, nur kristallisiert sich auch schon eine erneute Gefahr heraus: Der zweite Mond taucht wieder auf, und ein mysteriöses Mädchen ist hinter den Kristallen her.

Final Fantasy IV: The After Years sah im Original nicht nur aus wie ein billiges Fanspiel, sondern es macht auch anderweitig extrem den Eindruck danach. The After Years haben in der Handlung eigentlich nicht einen originellen Einfall, sondern wiederkäuen jede Menge Zeug, das bereits aus dem Original bekannt ist, nur schlechter. Edward trauert seiner toten Ische immer noch hinterher, obwohl er ja eigentlich drüber hinweg war. Die Geschichten um Cecil und Kain werden erneut abgespult, nur in vertauschten Rollen. Kristalle in Gefahr, Böses vom Mond kommend. Die Kapitel sind nach alten Charakteren benannt, vergeuden jede Menge Zeit an den neuen Cast, der aber wenig zu tun bekommt, außer beständig daran zu erinnern wie viel tolliger doch die Originale sind. Das Quartett um Edge hat keinen Satz, in dem sie ihm nicht zu Kreuze kriechen, und auch Ceodores und Ursulas Charakter-Arc besteht hauptsächlich daraus, dass sie Minderwertigkeitskomplexe haben, weil ihre tollen Eltern in viel tolleren Zeit mal ganz toll die Welt gerettet haben mit ihren über-tollen Freunden. The After Years liest sich wie schwache Fanfiction. Was schade ist, denn der Anfang in Prolog & Ceodores Kapitel war ganz brauchbar.

Da das Spiel ursprünglich in Episoden statt als ganzes Spiel ausgeliefert wurde, fehlt dem Ding übrigens auch total der richtige Spielfluss. Wie gesagt ist das erste Kapitel ganz brauchbar und ein netter Einstieg, aber dann kommen erst mal 8 überstrapazierte Charakterkapitel, während derer die Handlung sowieso komplett zum Erliegen kommt. Sie spielen alle mehr oder weniger zeitgleich zum Auftauchen des 2. Mondes und erzählen halt, wie Charakter X in seinem Part der Welt darauf reagiert. Nur das da gut eine halbe Stunde Content auf je 3 Stunden Spielzeit gestreckt sind. In Edges Kapitel beispielsweise damit, dass sein Quartett einzeln gespielt wird, bei ihrer Investigation aber alle genau das gleiche herausfinden werden. Oder man wird in Edwards Kapitel einfach 3 mal durchs gleiche Dungeon geschickt. Das Dungeon sieht man übrigens nicht nur in seinem. Einen guten Brocken der Spielzeit nimmt sowieso das Grinding der neuen Schwächlinge ein, um das Kapitel zu überstehen, nur damit am Ende sowieso 90% der Charaktere nicht mehr benutzt werden. Und nach den Charakterkapiteln geht es dann auch schon zügig ins Finale, in einem Kapitel, das zu mindestens Dreivierteln nur aus dem gigantischen Enddungeon besteht. Irgendwo fühlt es sich an, als hätte man dabei den kompletten Mittelteil – das eigentlich Spiel – verpasst.

Bei einem Spiel, das zu 99,9% aus Versatzstücken des Originals geflickt und dann zu einer Abscheulichkeit reanimiert wurde, versteht es sich natürlich von selbst, dass das Gameplay identisch ist. Nur halt eben viel schlechter balanciert. Es ist schon sehr mühsam alle paar Stunden eine komplett neue Gruppe von Null auf aufbauen zu müssen. Jedoch eine Neuerung erlaubt sich The After Years dann doch: Mondphasen. Je nachdem wie der Mond steht, sind Attacken; Specials, Weiße bzw. Schwarze Magie geboostet oder abgeschwächt. Im Prinzip um taktischer vorzugehen und bei magisch starken Gegner doch mal auf die Schwächung derer zu warten etc. In der Praxis bemerkt man die Mondphasen einen Großteil der Zeit gar nicht, aber wenn dann nerven sie gewaltig. Und das ist im Prinzip Final Fantasy IV: The After Years auch schon im Gesamten: Wenn es nicht langweilt, dann nervt es.

Nur weil das Spiel nun in 3D ist, bedeutet übrigens nicht, dass es nicht komplett aus dem Original neu gepuzzelt wurde. Es gibt wie gesagt so gut wie nichts Neues zu sehen, selbst das Finaldungeon besteht letztendlich aus Etagen voriger Dungeons, sowie dessen meiste Bosskämpfe. Letztendlich besteht die dreidimensionale Version der After Years nämlich schlichtweg aus Versatzstücken der DS-Remakes von Final Fantasy III und IV mit nur wenig Neuem. Was übrigens auf dem hochauflösenden PC-Bildschirm wesentlich schwächer aussieht, da die wenigen Deko-Sprites stark herausstechen, die Charaktere echt pixelig wirken, und der Zoom auch noch viel zu klaustrophobisch nahe ist. Die Musik hat übrigens doch ein neues, und sogar ein echt gutes, Stück zu bieten, nämlich das Theme zum Kampf gegen das Mysterious Girl – dafür hat die Steam-Version halt auch gern mal Sound-Aussetzer zu bieten.

Fazit:
Final Fantasy: The After Years kann sich getrost auf einen Thron setzen. Nicht Mystic Quest Legend, nicht Final Fantasy II, oder VIII, oder XIII, nein The After Years ist das schlechteste Final Fantasy aus dem Hause Square(Enix). Es mit lieblos und dilettantisch zusammengeworfenem RPG-Maker-Müll zu vergleichen ist fast schon ein Affront gegenüber RPG-Maker-Müll.

2 von 10 Punkten