Pokemon Saphir

  • Plattform: GameBoy Advance
  • Release: 21.11.02 (J), 19.03.03 (US), 25.07.03 (EU)

Genau zehn Jahre ist es her, dass wir Westler mit Pokemom Saphir und Rubin in die Dritte Generation wechseln konnten. Nachdem ich zur Gelben Pikachu Edition bereits feststellen musste, dass die GB/GBC-Spiele heutzutage vielleicht doch besser in den Remakes gespielt werden, kann ich doch gleich mal schauen, wie es um den ersten GBA-Eintrag steht.

Nachdem sich der geneigte Spieler also ausgesucht hat, ob repräsentierender Charakter im Spiel lieber einen Penis oder eine Vagina besitzen soll, sowie ihm/ihr einen höchstwahrscheinlich vorpubertär-witzigen Namen zuzuteilen, geht es ab ins Spiel. Spielst du lieber mit Feuer, Wasser oder Blümchen? Hier weitere Bälle, um auch die Mäuse, Tauben und Raupen der Umgebung einzusperren. Sie nur noch herauslassend, um sie gegen Minimonster anderer Sklaventreiber in Hahnenkämpfen um Geld und Ruhm antreten zu lassen. Oder kurz: Immer das Gleiche, Pokemon fangen, trainieren, Orden gewinnen, Top 4 besiegen, fertig.

Auch immer das Gleiche: Das Spiel unter der immer gleichen Handlung. Pokemon fangen. Pokemon trainieren. Trainer besiegen, um Orden zu gewinnen. Eine dunkle Höhle, eine Fahrradroute, eine Insel, einen Luxusliner betreten. Legendäres Pokemon fangen. Durch die nervige Siegesstraße kämpfen, die Top 4 mit Champion besiegen, gewonnen und Endlosspiel um gegebenenfalls das Pokedex zu vervollständigen.

Unbestreitbar bleibt natürlich, dass der Sammelwahn der niedlichen Viecher einen Suchtfaktor hat. Genau wie sie aufwachsen und evolutionieren zu sehen, oder Arenaleiter mit einem Team aus richtig zusammentrainierten Typen in Grund und Boden zu stampfen. Simples Gameplay, warum genau es so süchtig macht weiß sicherlich keiner ganz genau, weswegen am besten auch nicht zu viel mit rumgespielt wird, hinterher verliert es jene Magie noch.

Natürlich gibt es obligatorisch auch ein paar neue Dinge. Ein paar davon – sowie alte Überbleibsel – die mir nicht ganz so liegen. Beispielsweise gibt es immer noch ein Itemlimit. Auch wenn nun im Beutel schon mehr Platz ist und Gegenstände nach Kategorie getrennt werden, so ist es immer etwas nervig, mitten in einem Gebiet keine freie Stelle mehr zu haben und Bälle zurückzulassen, nur um sich später erneut durch die Zufallskämpfe zu schlagen, sie aufzusammeln, und dann eventuell nur Müll zu bekommen. Neu sind auch Wettereffekte, die gewissen Typen in Kämpfen Vor- und Nachteile bringen. Dies ist durchaus ein netter Einfall, doch machen sie mir die Kämpfe etwas langsam, wo es eh mittlerweile etwas dauert, bis so eine Runde beendet ist, selbst wenn die Kampfanimationen ausgeschaltet werden.

Was die Mixtypen angeht, bin ich mir nicht mal sicher, was genau ich von ihnen halte. Grundsätzlich sind sie eine nette Idee, da sie ein ansonsten recht einfaches Spiel der Marke „bring den gegengesetzten Typ mit und du kannst nicht verlieren“ etwas mehr Strategie abverlangen, in dem sie jene Schwächen auscanceln. Dann wiederum kann ein Trainer mit einer solchen Aufstellung auch schnell zur frustrierenden Fortschrittsmauer werden, wenn das Spiel mit ihnen übertreibt.

Aber es gibt auch durchaus schöne Neuerungen zu verzeichnen. Das Anpflanzen von Beeren, die temporäre Boosts in den Kämpfen geben können, fand ich ganz nett, sowie das Ausstatten des eigenen Geheimverstecks. Doppelkämpfe sind eine tolle Idee, wenn auch kriminell wenig genutzt. Und optisch ist das Spiel natürlich viel hübscher, als seine klobigen Vorgänger. Der Stil ist freilich immer noch etwas minimalistisch-cartoonig gehalten, doch sehen die Pokemonsprites nun wesentlich hübscher aus, und auch nette Kleinigkeiten wie Fußabdrücke im Sand oder Spiegelungen im Wasser sind nett anzusehen.

Fazit:
Alle Pokemon-Editionen sind essentiell das gleiche Spiel wieder und wieder vorgekäut mit einer neuen Farbe für den Zuckerguss. Somit sind sie auch alle qualitativ auf einem recht gleichmäßigen Niveau, auch wenn einige etwas besser sein mögen und gerade die älteren etwas weniger spielbar geworden sind. Pokemon Saphir setzt sich zu den meisten Editionen beim „Gut“ auf den Stuhl.

7 von 10 Punkten