Final Fantasy V

  • Plattform: GameBoy Advance
  • Release: 12.10.06 (J), 06.11.06 (US), 13.04.07 (EU)

Final Fantasy V wird gern übersehen, was nicht ganz unverständlich ist, so konnten ihn im Gegensatz zu IV und VI keine Westler vor den Remakes spielen, und ist er doch so ganz anders, als Vorgänger und Nachfolger mit ihren ernsten Handlungen und komplizierten Charakteren. Final Fantasy V ist da mehr die logische Weiterentwicklung von I und III und schreibt hauptsächlich eine Sache groß: Spaß.

So nimmt sich auch die Handlung in nur wenigen Momenten ernst, die schnell rum sind, als wären sie dem Spiel geradezu peinlich. Bereits zu Beginn fällt ein Meteor auf die Erde, was Bartz investigieren geht, nur um festzustellen, dass jener nur wenige Zentimeter von nicht nur einem, sondern gleich zwei Charakteren gelandet ist, die statt in einem Feuerball aufzugehen lediglich leicht ausgeknockt wurden. Es dauert keine Stunde, bis sich der simple Bartz, die Tierliebe Prinzessin, der witzelnde Alte und ein Piraten-Drag-King zusammengefunden haben, um Kristalle, die ihnen hübsche neue Outfits verleihen, vor einem bösen Weltraumbaum zu retten.

Nichts in Final Fantasy V dauert lange, es ist ein schnell voranschreitendes Spiel, ernste Momente weichen zügig erneutem Rumgeblödel, und auch beim Spieler sollte es schnell klicken, dass man bei Final Fantasy V nicht in einem dramatischen Epos, sondern mehr auf einem spaßigen Trip ist. Gerade heutzutage erneut gespielt, wo sich doch die meisten JRPGs hoffnungslos ernst nehmen und den Spieler unter Bibeln an Text begraben, bevor es erneut ins Gameplay geht, ist es doch mal mehr als erfrischend so ein kurzweiliges und humoriges Abenteuer zu erleben. Keine große, neuartige Story, sondern geradezu ein Best of Oldschool Final Fantasy zu haben, ähnlich wie dies viele Jahre später Final Fantasy IX darbietet.

Was jedoch an Final Fantasy V am meisten Laune macht, ist definitiv das Jobsystem. Ganz wie in Teil III verleihen die Elementarkristalle über den Spielverlauf hinweg um die 20 verschiedene Berufe, die das Viererteam jederzeit wechseln kann. Neu ist, dass dies ohne jegliche kurzzeitige Sanktion erfolgt, sondern tatsächlich nun ganz flexibel jederzeit außerhalb des Kampfbildschirms rumexperimentiert werden darf. Die hingegen wesentlich größere Neuerung ist, dass allerdings auch bereits erlernte Fähigkeiten anderer Berufe jederzeit auf freie Slots ausgerüstet werden können – in der Regel gibt es davon zwei. Es bringt schon eine enorme Befriedigung mit sich, wenn rausgefunden wurde, welche Beruf- und Fähigkeitenkombinationen einen Charakter geradezu zu einem wandelnden Gott machen, sich somit die ganze hineingesteckte Arbeit mehr als auszahlt. Außerdem ist Final Fantasy V das erste Spiel der Reihe, in dem es von Gegnern erlernbare Blue Magic gibt, mit der ich mich in früheren Jahren nie abgegeben habe, im aktuellen Durchgang aber merken musste, wie nützlich sie sein kann, wenn erneut mit dem neuen Werkzeug genug experimentiert wird.

Von der Grafik her war Final Fantasy V auf dem SNES bereits eher im Mittelfeld angesiedelt, auf dem GBA hat sich abgesehen von höherauflösenden Kampfhintergründen daran nichts geändert, wobei der kleinere Bildschirm die Umgebung immerhin doch etwas feiner und weniger grobschlächtig wirken lässt. Der Soundtrack stammt von Uematsu und somit sollte klar sein, dass hier kein Bedarf zum Meckern besteht, besonders im Spiel welches uns Clash/Battle on the Big Bridge brachte – eines seiner besten Stücke der Reihe.

Fazit:
Final Fantasy V wiederspiegelnd ist auch mein Review kurz und auf dem Punkt. Es ist das perfekte Spiel für Oldschool-Hasen, die mal wieder weg kommen wollen von den Charakteren mit ihren Existenzkrisen, den überbordeten Handlungen voller eingestreuter religiöser Symbolik, den endlosen Gesprächen über Gott und die Welt. Final Fantasy V hingegen ist charmant, witzig, kurz angebunden, schnell zu spielen, und einfach enorm unterhaltsam. Ich habe das Spiel zumindest in diesem Durchgang enorm zu schätzen gelernt, nachdem ich (wie viele) damals um die Jahrtausendwende herum etwas skeptischer aus der Anthology-Version kam.

9 von 10 Punkten